Großes Potential für Busreisen mit Übernachtung – Deutsches Institut für Tourismusforschung stellt Studie vor
Das Deutsche Institut für Tourismusforschung hat auf der Jahreshauptversammlung des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) in Berlin die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zur Nachfrage nach Busreisen in Deutschland präsentiert. Neben dem Blick auf die Entwicklung in den zurückliegenden Jahren befassten sich die Forscher der Fachhochschule Westküste auch mit der Frage, wie sich die Branche zukunftsfähig aufstellen kann.
„Busse haben - gerade im Vergleich zum Auto - einen deutlichen ökologischen Vorteil. Diesen erkennen die Deutschen auch sehr klar. Dazu passend stellen wir zudem fest, dass ein Großteil der Befragten einem nachhaltigen Reisen positiv gegenübersteht. Was jedoch fehlt, ist die eigentlich logische Verbindung, denn derzeit kommt diesem Kriterium bei der tatsächlichen Reiseentscheidung noch eine untergeordnete Rolle zu. Es gilt, dieses Potential zu heben.“, erläutert Professor Dr. Bernd Eisenstein, Direktor des Deutschen Instituts für Tourismusforschung. Entsprechend empfehlen die Wissenschaftler der Branche, auch zukünftig weiter auf diesen „grünen“ Aspekt zu setzen, sich jedoch auch in Geduld zu üben, bis er noch spürbarer bei der Entscheidung der Reisenden zum Tragen kommt.
Insgesamt belegt die Studie des Deutschen Instituts für Tourismusforschung einen spürbaren Wandel der Busreisen in den vergangenen Jahren: Während längere Reisen mit dem Omnibus ein eher rückläufiges Interesse verzeichnen, belegen die Daten der Wissenschaftler, dass Kurzurlaubsreisen mit dem Bus auf dem Vormarsch sind und sich nicht nur von der Corona-Pandemie erholt haben, sondern hohe Zuwächse verzeichnen. Die Studie identifiziert für die kommenden Jahre ein Potential von etwa 13 Millionen Deutschen, die grundsätzliches Interesse an einer solchen Reise haben.
„Dieses Interesse ist allerdings bei einem Großteil der Menschen eher genereller Art.“ erläutert Prof. Eisenstein. „Es zieht noch keine konkrete Reiseabsicht nach sich. Hier ist es Aufgabe der Unternehmen, genau auf Zielgruppen und deren Bedürfnisse und Themen zu schauen, um attraktive und passgenaue Angebote zu schaffen.“
Auch wenn die Studie des Deutschen Institut für Tourismusforschung viele grundlegende Fragen zur Busreisenachfrage in Deutschland beantwortet, betrachtet Prof. Eisenstein diesen Forschungsbereich noch lang nicht als abgeschlossen:
„Die Reiseverhaltens- und Mobilitätsforschung ist eine der Säulen der Forschungsarbeit unseres Instituts. Hier fügen sich Busreisen hervorragend ein, sodass wir das Thema weiter verfolgen werden. Beispielsweise zeigt eine andere Studie von uns, dass sich die Deutschen nach und nach von der lange Zeit vorherrschenden „Glorifizierung von Mobilität“ abwenden. Interessant wäre, wie diese langsam voranschreitende Einstellungsänderung in Verbindung mit der individuellen Verkehrsmittelnutzung im Rahmen von Urlaubsreisen – darunter dem Reisebus – steht.
Hintergrund
Die vorgestellte Studie ist aus einem kooperativen Forschungsprojekt des Deutschen Instituts für Tourismusforschung in Zusammenarbeit mit dem bdo und der KRAVAG-LOGISTIC Versicherungs-AG hervorgegangen. Zielsetzung des Projektes war es, zentrale Daten über die bestehende Busreisenachfrage sowie die Potenziale im Busreisemarkt in Deutschland zusammenzutragen und diese den Unternehmen im deutschen Busreisemarkt zugänglich zu machen.
Ausgewählte Ergebnisse sind in der Broschüre „Busreisen – Ein Überblick zur Busreisenachfrage in Deutschland“ zusammengestellt. Die Broschüre sowie weitere Informationen zum Projekt sind für alle Interessierten zum kostenfreien Abruf verfügbar.
Für Fragen zur Studie steht Manon Krüger vom DI Tourismusforschung gerne zur Verfügung.