(Tourismus-)Akzeptanzcluster der einheimischen Bevölkerung auf Fachtagung „Tourismus im Einklang mit den Einheimischen“ präsentiert
Am 5.12.2022 folgten rund 100 Teilnehmende der gemeinsamen Einladung des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein sowie des Deutschen Instituts für Tourismusforschung und besuchten die „Fachtagung Tourismus im Einklang mit den Einheimischen“ in Rendsburg.
Zunächst betonte Minister Claus Ruhe Madsen die Rolle der Einheimischen für eine positive Tourismusentwicklung und bezeichnete diese als „Visitenkarten“ der Destinationen. Prof. Dr. Anja Wollesen, Vizepräsidentin an der FH Westküste, verwies in ihrem Grußwort darauf, dass es nun Aufgabe der touristischen Akteure sei, zu eruieren, was in der jeweiligen Destination aus Sicht der Einheimischen gebraucht wird – gibt es doch neben den Destinationen, in denen die Belastungsgrenze gefühlt mindestens erreicht ist auch zahlreiche Orte, in denen der Wunsch nach „mehr Tourismus“ besteht. In der Folge könnte eine balancierte Tourismusentwicklung im ganzen Land angestrebt werden. Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands (DTV), erinnerte daran, dass der Tourismussektor weit mehr ist als lediglich eine ökonomische Kennzahl. Es bedürfe demnach in der Messung und Ausrichtung von Tourismusentwicklungsvorhaben auch alternativer Kennzahlen, die eine ganzheitliche Betrachtung des Tourismus ermöglichen.
Im Anschluss präsentierte Dr. Sabrina Seeler (Deutsches Institut für Tourismusforschung) erste Resultate aus dem Projekt „Akzeptanzcluster SH auf Basis der Tourismusakzeptanzstudie Schleswig-Holstein 2022“. Die vorgestellten Zwischenergebnisse zeigen auf, dass sich in Schleswig-Holstein fünf Akzeptanztypen identifizieren lassen, welche sich durch unterschiedliche Einstellungen zum Tourismus im eigenen Wohnort differenzieren lassen. Mit rund 50% lässt sich ein beachtlicher Anteil der Bevölkerung des Akzeptanztypen „Gleichgültigkeit“ zuordnen. Es bestand Einigkeit darin, dass es eine zentrale Zukunftsaufgabe der touristischen Akteure im Land sei, diese Gruppe anzusprechen und ihnen den tourismusinduzierten Nutzen aufzuzeigen.
Im weiteren Tagesverlauf wurde unterschiedlichen Akteuren Raum gegeben, ihre Perspektiven darzulegen und Projekte zum Thema „Tourismus in Einklang der Einheimischen“ aufzuzeigen. Hierbei war es nicht nur wichtig, die Thematik durch unterschiedliche Blickwinkel zu betrachten, sondern auch über den Tellerrand zu schauen – wie gehen Kolleg:innen aus Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen mit dem Thema um und welche Maßnahmen wurden hier bereits ergriffen?
Als Abschluss folgte eine interaktive Kaffeepause zur Sammlung von Ideen, wie die ermittelten fünf Akzeptanztypen in der Zukunft erreicht werden können – ob nun in Form von Botschafter*innen-Kampagnen, um denen eine Stimme zu geben, die dem Tourismus im Land bereits mit großem Engagement gegenüberstehen, „Nur-Wir-Orte“ für Einheimische oder Kamingespräche mit Einheimischen, denen die Bedeutung des Tourismus noch nicht vollumfänglich bewusst ist. Die zahlreichen Ideen und Inspirationen werden nun in der Folge aufgearbeitet und vertieft, um konkrete Handlungsoptionen ableiten zu können.