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Studien zur Nachfrage im deutschen Wandermarkt
Das Wandern hat sich in Deutschland zu einer beliebten Outdooraktivität entwickelt. Im Zuge einer Situation, in der einige Expertinnen und Experten sogar von einem „Wanderboom“ oder einer „Redynamisierung des Wandertourismus“ sprechen, haben immer mehr Destinationen das Wandern als Thema entdeckt. In der Covid-19-Pandemie haben Aufenthalte in der Natur und Aktivitäten wie das Wandern einen weiteren Aufschub erhalten.
Durch den Eintritt neuer Destinationen, die Angebote zum Wandern geschaffen haben oder bestehende Angebote aktiver vermarkten, hat die Konkurrenzsituation auf dem Wandermarkt zugenommen. Umso wichtiger wird es für Destinationen, auf Basis von Erkenntnissen zu den Bedürfnissen der Nachfrage zielgruppengerechte Angebote im Wandertourismus zu gestalten und Wandererlebnisse zu generieren. Auch haben in der Covid-19-Pandemie neue Gruppen das Wandern für sich entdeckt, deren Bedürfnisse das Deutsche Institut für Tourismusforschung untersucht hat.
Das Deutsche Institut für Tourismusforschung (seit 2020) bzw. das Institut für Management und Tourismus (IMT) (bis 2020) untersuchen seit 2019 in verschiedenen Studien repräsentativ bestimmte Aspekte des deutschen Wandermarktes, um detaillierte Einblicke in den Wandergast zu erlangen. Die einzelnen Studien sind nachfolgend beschrieben.
Projekt "Wandern und Terrains - Die beliebtesten und häufigsten Wanderterrains der Deutschen"
Projektbeschreibung
Im Zuge der seit Ende der 1990-Jahre gestiegenen Popularität des Wanderns sind in vielen Wanderregionen Investitionen in die Infrastruktur, Angebotsentwicklungen für verschiedene Zielgruppen und eine verstärkte Implementierung von Qualitätsstandards zu beobachten. Das Wandern wird dabei auch von bisher für das Wandern unbekannteren Regionen als Entwicklungschance gesehen. Neben Mittelgebirgen als die ‚klassischen‘ Wanderregionen Deutschlands rücken auch andere Regionen, Landschaftsformen und Terrains in Hinblick auf das Wandern zusehends in den Vordergrund. Das Interesse an verschiedenen Terrainarten scheint dabei mannigfaltig in der deutschen Bevölkerung zu sein: Sowohl Küsten, das Flachland, Mittelgebirge sowie das Hochgebirge werden erwandert.
Doch wo sind die Wanderer am häufigsten unterwegs? Wandern die Wanderer dort auch am liebsten – oder würden sie lieber woanders wandern? Und welche Gründe gibt es für die Beliebtheit der verschiedenen Terrains und die Wanderhäufigkeit in den Terrains? Diesen Fragen ging das DI Tourismusforschung im Jahr 2024 mittels einer deutschlandweit repräsentativen Erehbung (n = 1.882 Befragte) nach.
Projektergebnisse
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die befragten Wanderer am häufigsten im Flachland unterwegs sind, gefolgt vom Mittelgebirge / Hügelland, der Küste und dem Hochgebirge. Insbesondere für die Küstenwanderer und die Hochgebirgswanderer, aber auch die Mittelgebirgswanderer stellt das häufigste Wanderterrain auch das beliebteste Terrain dar. Personen mit Wohnort an der Küste wandern dort auch am liebsten und häufigsten, während Personen mit Wohnort im Mittelgebirge häufig im Mittelgebirge, aber auch im Flachland wandern. Auch die Wanderhäufigkeit hat einen Einfluss auf die Beliebtheit und Häufigkeit des Wanderns in einem Terrain – so wandern Manchmal-Wanderer lieber und häufiger an der Küste und weniger im Mittelgebirge. Basierend auf einer Faktoranalyse der Wandermotive mit anschließender Clusteranalyse lassen sich die Wanderer in vier Cluster einteilen, die sich hinsichtlich der Beliebtheit und Wanderhäufigkeit in den Terrains ebenfalls unterscheiden. Hier zeigt sich beispielsweise eine Bevorzugung des Mittelgebirges durch den Gesundheitswanderer sowohl bei der Beliebtheit als auch der Wanderhäufigkeit.
Eine Vorstellung der Ergebnisse der Studie erfolgte auf der DGT-Jahrestagung zum Thema „Sport-, Outdoor- und Naturtourismus – kurzfristige Mode oder dauerhafter Trend?“ am 15.11.2024 in Oberstdorf.
Projekt Image des Wanderers
Projektbeschreibung
Wandern ist „in“ und hat einen positiven Imagewandel erfahren – so wird es insbesondere seit Beginn der 2000er-Jahre postuliert. Für den Wandel hin zu einem „positiv besetzten, modernen Image“ (BMWI 2010, Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern, S. 32) des Wanderns wird eine Reihe von Gründen angeführt wie ein höherer Stellenwert der Natur sowie eines gesundheits- und bewegungsorientierten Lebensstils, neue Produkte der Ausrüstungsindustrie, Beteiligung jüngerer und aktiver Zielgruppen, Verschmelzung des Wanderns mit anderen Urlaubsmotiven und -aktivitäten oder ein stärkeres Engagement der Akteure im Wandertourismus.
Doch wie ist das Image des Wanderers heute? Wie sehen die Deutschen die Wanderer und welche Eigenschaften werden ihnen zugeschrieben? Und wie sympathisch sind Begriffe wie Wanderer, Spaziergänger oder Bergsteiger? Diesen Fragen ist das Deutsche Institut für Tourismusforschung in einer deutschlandweit repräsentativen Studie nachgegangen. Befragt wurden dazu 2.056 Personen durch die Norstat Deutschland GmbH im Zeitraum vom 11.11.2022 bis 02.12.2022.
Projektergebnisse
Ergebnisbericht Image des Wanderers 2023
Projekt Wanderstudie 2021
Projektbeschreibung
In der Wanderstudie des Jahres 2021 erfolgte eine Konzentration auf Wanderer, die sich aufgrund der Covid-19-Pandemie für einen oder mehrere Wanderurlaube in Deutschland entschieden haben. Zudem wurde die ursprünglichen Reiseplanungen, die Wiederholungsabsicht der „neu“ gewonnenen Wanderer für einen Urlaub mit Wandern in Deutschland sowie Auswirkungen auf das Wanderverhalten untersucht. Befragt wurden 3.001 Personen deutschlandweit im Rahmen einer Online-ad-hoc Befragung durch das Marktforschungsinstitut Ipsos. Repräsentativ ist auch diese Studie für die deutschsprachige, in Privathaushalten lebenden Internetnutzer im Alter von 16 bis 75 Jahren.
In der Studie haben 46 % der Befragten angegeben, seit März 2020 einen oder mehrere Urlaube in Deutschland gemacht zu haben, bei dem/denen sie gewandert ist. Von diesen hat etwas mehr als die Hälfte diesen Urlaub mit Wanderaktivität vor der Covid-19-Pandemie nicht als solchen geplant. Ein Großteil hatte vor März noch keine Urlaubspläne. Bezogen auf den letzten Urlaub wollten etwa 14 % einen Wanderurlaub machen, aber nicht in Deutschland – und zwar zumeist im europäischen Ausland. Die übrigen Befragten hätten entweder Urlaub in Deutschland, aber keinen Wanderurlaub, oder weder einen Wanderurlaub noch Urlaub in Deutschland gemacht.
Projektergebnisse
Ergebnisbericht der Studie zum Wanderverhalten der Deutschen in Zeiten der Corona-Pandemie
Vortrag im Rahmen der „5. Deidesheimer Gespräche zur Tourismuswissenschaft“ am 04.11.2021
Literaturempfehlung
Eilzer, C. / Harms, T. (2023): Das Wanderverhalten der Deutschen in Zeiten der COVID-19-Pandemie – Chance für einen resilienteren Tourismus in Deutschland? In: Eilzer, C. / Harms, T. / Dörr, M. (Hg.): Resilienz als Erfolgsfaktor im Tourismus. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis zur Entwicklung von Destinationen. Schriftenreihe des Deutschen Instituts für Tourismusforschung. Band 2. Erich Schmidt Verlag. S. 137-164. doi.org/10.37307/b.978-3-503-21260-6.08.
Projekt Wanderstudie 2020
Projektbeschreibung
Nach der ersten Befragung im Jahr 2019 hat das Deutsche Institut für Tourismusforschung (entstanden aus dem IMT) im Oktober 2020 nun zum zweiten Mal die deutschsprachige, in Privathaushalten lebenden Internetnutzer im Alter von 16 bis 75 Jahren repräsentativ untersucht. Auch diese Befragung erfolgte durch das Marktforschungsinstitut Ipsos.
Neben der Wiederholung eines Großteils der Fragen aus dem Jahr 2019 mit der Zielsetzung, Zeitvergleiche zu erhalten, wurde im Jahr 2020 ein Sonderteil ergänzt, um den Einfluss der Covid-19-Pandemie auf die Nachfrage im Wandertourismus zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass Verschiebungen im Freizeitverhalten, auch zugunsten des Wandertourismus in Deutschland, zu konstatieren sind.
Die Ergebnisse der Befragung wurden im Wintersemester 2020/2021 in das Seminar „Erfolgsfaktoren für Destinationen im Kontext eines erstarkenden Wandertourismus“ des Bachelorstudiengangs „International Tourism Management“ der FH Westküste als eine Datengrundlage zur Vorbereitung qualitativer Anknüpfungsmethoden eingebracht. Zielsetzung des Seminars ist es, anhand ausgewählter Regionen zu ermitteln, welche Faktoren von Bedeutung sind, damit eine Region durch die Wanderinfrastruktur und vom Wandertourismus insgesamt profitieren kann.
Projektergebnisse
Ergebnisse der Studie zur Nachfrage im deutschen Wandermarkt im Jahr 2020
Vortrag im Rahmen des virtuellen Symposiums "Wandern zwischen Outdoorboom und Klimawandel" der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften am 06. Mai 2021
Literaturempfehlung
Eilzer, C. / Harms, T. (2022): Neues aus der Wandercommunity – das Wanderverhalten der Deutschen in Zeiten der COVID-19-Pandemie. In: Quack, H.-D. / Thiele, F. (Hg.): Wandern in Krisenzeiten. Pandemie und Klimawandel als Chance? Reihe „Blickpunkt Wandertourismus“. Band 6. Erich Schmidt Verlag. S. 11-31. Link zum ESV-Verlag: https://www.esv.info/978-3-503-20942-2
Projekt Wanderstudie 2019
Projektbeschreibung
Im Jahr 2019 untersuchte das Institut erstmalig das Wanderverhalten der Deutschen. Die Erhebung ist repräsentativ für die deutschsprachige, in Privathaushalten lebenden Internetnutzer im Alter von 16 bis 75 Jahren. Die Durchführung der Befragung erfolgte durch das Marktforschungsinstitut Ipsos im Rahmen einer Online-Mehrthemenumfrage (i:omnibus:). Untersucht wurden im Jahr 2019 dabei u.a. folgende Aspekte:
• Wanderintensität und Abgrenzung von „Wandern“ und „Spazieren gehen“
• Motive für das Wandern
• Bevorzugte Wanderterrains
• Wichtigkeit verschiedener Infrastrukturelemente
• Nutzen von Orientierungshilfen
Projektergebnisse
Ergebnisse der Studie zur Nachfrage im deutschen Wandermarkt im Jahr 2019